Reitunfall in Oberbayern

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Immer diese Dachshöhlen

Mein erster Bericht auf meiner neuen Internetseite sollte eigentlich ein freudiges Ereignis sein wie z. B. ein toller Wanderritt oder ein Bericht über Santos tolle Fortschritte beim Reiten. Doch leider hatte ich gestern nach einem wunderschönen Ausritt einen Reitunfall mit beiden Pferden. Nachdem ich mich vom Schock erholt habe, kann ich nun darüber schreiben.

Es war wie gesagt ein toller Ausritt bis wir die Dachshöhlen erreicht hatten. Ein schmaler Weg, der auf der einen Seite in einen kleinen Abgrund ging und auf der anderen Seite den Berg hoch mit vielen Bäumen. Senadora ist ja auf dem linken Auge blind, sozusagen auf der Abgrundseite sah sie nichts. Ich bin den Weg schon so oft geritten und es hat immer alles geklappt. Santos lief wunderbar hinter Sena her, weil der Weg ja zu schmal ist um nebeneinander zu reiten.

Ich weiß nicht wie, aber plötzlich rutschte Sena mit dem hinteren Huf ab und es ging abwärts. Sie versuchte noch, wieder auf den Weg zu kommen, rutschte aber immer weiter in die Tiefe. Ich sprang und fiel gleichzeitig vom Pferd und versank plötzlich in tiefem Schlamm. Santos riss sich von meiner Hand los, als er auch den Schlamm erreichte und sprang in Panik in meinen Rücken, trat mir auf die Füße und schaffte es auf den Weg zurück. Senadora versuchte verzweifelt mit einigen Schritten dem Schlamm zu entkommen, sank aber immer weiter ein, bis sie bis zum Bauch feststeckte. Es waren keine Beine mehr vom Pferd zu sehen. Ich versuchte sie aufzufordern es weiter zu probieren. Sie hatte aber keine Kraft mehr. Ich schrie um Hilfe während sich Santos Richtung Heimweg machte.

Da kamen Wanderer vorbei, die die Feuerwehr und Andreas anriefen. Fast zeitgleich kamen auch Jugendliche des Weges, die Santos festhielten, der doch nicht weiter von Sena weggelaufen war und sich entschied nicht nach Hause zu laufen. Er stand die ganze Zeit brav und ab und zu wieherend auf dem Weg. Dann kam Andreas. Er beruhigte mich.

Sena machte keine Anstalten mehr sich zu bewegen. Aber eigentlich war das auch gut so, denn es war rings um uns herum nur Schlamm und kein fester Untergrund zu finden. Ich hatte irgendwo meine Schuhe im Schlamm verloren und stand heulend und mit nassen Füssen hilflos bei meinem Pferd. Es war ein Alptraum. Ein Horrorszenario.

Sena tat mir so leid und ich konnte einfach nichts tun. Sie war ganz ruhig als endlich die Feuerwehr mit 20 Mann Besatzung anrückte. Sie waren toll, allesamt. Sie peilten die Lage und versuchten mit einem Schlauch unter Senas Bauch durchzukommen, was sie auch schafften. Ein Stück fester Untergrund war in Sicht, in der Nähe des Baches, dahin sollte Sena gehen. Santos wieherte ab und an und Sena zurück.

Mit vereinten Kräften schafften wir es Sena etwas anzuheben und dann machte sie Anstalten aufzustehen und schaffte es auf den festen Untergrund. Sie stand!!!!!! da und zitterte einige Minuten. Jetzt musste sie nur noch ein paar Schritte in Richtung Bach gehen, traute sich aber nicht. Es waren viele Büsche und kleine Bäume im Weg und ich hatte Angst, dass sie sich auch noch ihr gesundes Auge aussticht. Denn sie ging ein paar mal haarscharf an spitzen Ästen vorbei. Aber es ging gut. Dann mit einem beherzten Satz ging sie mit einem Feuerwehrmann in den Bach. Das war die Rettung.

Nach einiger Zeit im Bach laufen konnte er sie auf die Wiese führen. Santos kam auf der anderen Seite mit ständigem Wiehern Sena immer näher, bis sie schließlich wieder zusammen waren und sich beschnupperten. Sena hatte NICHTS. Keinen Kratzer, kein gebrochenes Bein, sie wollte schon wieder an der Hand lostölten, als sie Santos sah.

Auch heute ist außer ein paar Schlammspuren nichts zu sehen. Aber ich bin trotzdem noch nicht geritten, weil ich mich von dem Schock erholen musste. Außer ein paar Prellungen hab ich nichts abbekommen und Senadora und Santos geht es beiden gut. Das ist das wichtigste. Hab heute, einen Tag danach, meinen Sattel geputzt und mit beiden geschmust. Alles ist nochmal gutgegangen. Aber es war das schlimmste Erlebnis, das ich bisher mit meinen Pferden erlebt habe.

Jedenfalls.... ich werde das Wanderreiten nicht aufgeben.... aber die Dachshöhlen schon!!!

Eure Katja

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