Bergziege Sena

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Wer ist am schnellsten oben

Es war einfach nur genial! Der Start in die Wanderreitsaison 2011 ist endlich gelungen. Nachdem meine "Süße" auf Anhieb in den Hänger hinein maschierte, ging es los in Richtung Wanderreitstall. Das Wiehern (oder besser gesagt, Weinen) meines "Kloanen" war noch einige Zeit zu hören. Ich hätte ihn am liebsten mitgenommen, aber so weit war er noch nicht. Trotz meiner schon tagelang anhaltenden Erkältung, ging es mir recht gut und ich freute mich riesig auf den Ritt. Nach einer kurzen problemlosen Fahrt wurden wir freundlich begrüßt und ich wartete mit einer äußerst relaxten Sena den Abritt ab. Insgesamt waren wir drei Reiter. Zumindest am ersten Tag. Eine weitere Reiterin würde am zweiten Tag noch hinzukommen.

Los gings mit drei tollen Pferden: ein Isländer, eine Bosniakenstute und meine kleine, süße Aegidienbergerstute Senadora.

Der Weg führte uns anfangs durch wunderschöne Waldwege. Die Pferde verstanden sich gut und das Wetter war... na ja hätte besser sein können, aber es trübte nicht im geringsten meine euphorische Wanderreitstimmung. Nach der Überquerung eines Baches konnten sich unsere Pferde die Beine kühlen und ihren Durst stillen. Bei der Mittagsrast im Kloster Reutberg bei Sachsenkam wurden unsere vierbeinigen Freunde von der hauseigenen "Pferdewache" beaufsichtigt.

Frisch gestärkt und auf ausgeruhten Pferden ging es weiter Richtung Kirchsee. Auf wunderbaren Wegen ließ ich es mir nicht nehmen, Senas herrlichen Tölt zu geniessen. Es war super toll! Nach einiger Zeit waren wir in Reichersbeuern bei einem Bauernhof angekommen, der unser Abendquartier sein sollte. Nachdem die Rittführerin noch ein Eisen festgezogen hatte und alle Pferde versorgt waren, ließen wir es uns bei einem leckeren Abendessen schmecken. Ihr glaubt gar nicht, welchen Appetit man beim Wanderreiten entwickeln kann, jedenfalls, wenn man Katja heißt.

Am nächten Tag ging es weiter durchs schöne Gaißachtal. Ein weiteres Pferd kam an diesem Tag noch zu unserer Truppe dazu: ein Araber und Distanzpferd. Er erinnerte mich vom Aussehen her ein bisschen an Santos. Er fügte sich in unsere bestehende Gruppe schnell hinein. Nach einiger Zeit hieß es nun für uns alle: "Aufestiern und Obegamsn", um das Motto vom Mountainbikemarathon noch mal aufleben zu lassen! Und für alle Franken unter euch und nicht Oberbayern: Heißt so viel heißt wie: Aufwärts wie ein Stier, und abwärts wie eine Gämse. Es ging also Bergauf. Anfangs fühlten wir uns noch alle wohl auf dem Rücken unserer Pferde. Doch später stiegen wir dann alle ab, um sie zu entlasten. Alle meisterten den Anstieg perfekt. Die Landschaft war einfach atemberaubend. Ich wurde von der Rittführerin aufmerksam gemacht, was für tolle Reitwege ich doch vor der eigenen Haustüre habe. (Ja dachte ich, das stimmt. Man muss dazu sagen, ich mache diese Ritte ja auch, weil ich die Landschaft noch nicht kenne) Und ich war ganz schön stolz auf meine Bergziege Sena, die mit unermüdlichem Stechschritt die Berge nur so hochfegte und sich zu den anderen umschaute, so als ob sie sagen wollte: Also ich bin oben, und wo bleibt ihr? Am Berg oben angekommen hielt Sena dann wieder Ausschau, wo denn der nächste Berg zu erklimmen wäre. Ich liebe sie einfach.

Der Abstieg war wahrlich abenteuerlich. Aber wir sind ja Abenteurer...ähh ich meine Wanderreiter... was aufs gleiche rauskommt. Kein Drehkreuz konnte uns aufhalten, keine freilaufende, wilde, aufgescheuchte Kuhherde, die uns verfolgte konnte uns unsere Gelassenheit nehmen, kein Weg war uns zu steil und matschig (erinnerte mich ein wenig an Dachshöhlen) und kein Weidegatter konnte uns den Weg versperren. Ja, so sind wir alle wieder heil unten angekommen, leicht verschmutzt, aber unten angekommen.

Der Duft von Senas Heimatstall lag in der Luft, als wir bekannte Wege an der Isar entlang ritten. Nach der Mittagsrast hieß es für uns einen steilen, schmalen, verblockten Trail mit einigen Engstellen, (Steine) den man mit viel Mut zur Fantasie als Weg bezeichen kann, zu überwinden. Und siehe da... wir schafften es alle. Zur Belohnung durften die Pferde einige Zeit grasen. Am Bohmerhof, ein Pferdehof im Herzen von Wackersberg, durften die Pferde eine Nacht den Luxus einer Box genießen. Sena übernachtete bei sich am Heimatstall, an dem sie von ihrem ungestümen Sohnemann lautstark begrüßt wurde.

Am letzten Tag hieß es anfangs Nerven bewahren. Für Reiter und Pferde. Unser Weg in Richtung Wanderreitstall führte uns durch die Stadtmitte von Bad Tölz. Von pferdefressenden Regenschirmen und lebensgefährlichen Blechmonstern verfolgt, überstanden wir alle aber diese Herausforderungen. Auf von der Zivilisation abgelegenen Wegen endlich angekommen, freuten wir uns, uns im Kloster Reutberg stärken zu können. Nachdem wir noch eine kleine Wasserüberquerung meistern mussten, gallopierten oder tölteten wir auf den wunderschönen Waldwegen in Richtung Wanderreitstall.

Ich habe euch, meinen treuen Lesern, ja versprochen euch bald mit besseren Nachrichten von einem schönen Ritt zu berichten. Und bitte schön ihr Lieben, das war er!

Eure Katja

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