Vom Flegel zum Wanderer

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Das lautstarke Pony, dass den Rasen umgräbt

An einem hoffentlich schönen Sommertag mit tollen Pferdemenschen reiten und sich dann ein (oder auch zwei) Stück leckeren Kuchen gönnen, während die Pferde friedlich grasen... das war mein neuestes Vorhaben mit beiden Schätzchen. Santos war zum ersten Mal in einer Gruppe als Handpferd dabei! Ich kann nur noch vor mich hin grinsen, wenn ich an das Reitwochenende zurück denke. Santos war einfach toll, wirklich, ohne aber! Kaum zu glauben, was?

Als ich beide Pferde aus ihren Paddocks holte und in Richtung Hänger führte, (und ich stellte mir schon die schlimmsten Widerstandsszenen mit Sante vor) machte mir plötzlich Sena klar, dass sie keine Lust hatte, heute wegzufahren. Sie weigerte sich, in den Hänger zu gehen. Ähhm... irgendwas lief hier gerade schief und ich dachte mir nur, Sena ist doch das Verlasspferd und Santos der Flegel. Oder wie mein Andreas im Spaß immer zu mir sagt: Du hast zwei Pferde... ein liebes Pferd und Santos! Jedenfalls musste Santos noch mal kurz um die Ecke außer Sicht gehen und siehe da: Sena ging hinein. Dann kam er an die Reihe. Erstaunlicherweise kann Andreas, der noch in den Anfängen seiner Pferdeleidenschaft steht, ihn besser verladen als ich selbst. Der Pferde...ähh Santosflüsterer sag ich immer. Er brauchte nur ein klein wenig Druck und schwupps war auch er im Hänger. Los gings nach Lochen.

Die Aufregung war natürlich groß bei Santos. Viele neue Pferde, andere Umgebung usw. Ich bin etwas gestresst angekommen, weil ich mich etwas verspätete. Mein Hufschmied wartete nämlich auf mich, um Senas Hintereisen gerade zu richten. Das hing einen Tag zuvor plötzlich total schief dran. Auch das noch, dachte ich mir. Sie konnte kaum auftreten, geschweige denn damit zwei Tage reiten. Aber mein Schmied rettete die Situation.

Eine bunt gemischte Gruppe machte sich auf den Weg. Zwei bekannte Pferde waren dabei, ein Quarter Horse Wallach, eine Haflingerstute und eine Mangalarga Marchadorstute. Und SEKASA als Schlusslicht. Endlich mal in voller Formation unterwegs. Es war wirklich toll. Santos lief brav, am Anfang aufgeregt, neben Sena her und machte alles was sie machte. Wir ritten alle Gangarten auf wunderbaren Wegen in herrlicher Landschaft. Santos machte seine Sache sehr gut. Und er wurde immer routinierter. Bei einem Gasthaus zur Mittagsrast angekommen warteten meine Beiden angebunden an einem Anbindebalken. Na ja, also Sena wartete und Sante... pflügte in der Zeit erst mal das Stück Rasen um auf dem er stand, wieherte lautstark alle fünf Minuten, erschrak vor einem Wassereimer, den ihm die Pferdewache hingestellt hatte... aber er ertrug brav den Hagelschauer, der plötzlich über uns kam. Aber bis auf diese lustigen Kleinigkeiten war es echt super.

Als wir einen schmalen, matschigen Weg hintereinander ritten, merkte ich, dass Sena unsicher wurde. Ich vermute mal, dass sie noch Erinnerungen an den Dachshöhlenunfall hatte. Jedenfalls versuchte sie möglichst schnell, den Weg hinter sich zu bringen. Ich ließ sie im Schritt so schnell laufen wie sie wollte und hoffte, dass Santos einigermaßen gut hinterher kommen würde. Als wir den Weg hinter uns hatten, wanderte mein Blick nach rechts zu Santos und... der kaute gerade genüsslich auf einigen Tannenzweigen herum! Ich machte mir Sorgen wie er durch den Weg kam und er hatte sogar noch Zeit zum Fressen. Das ist halt mein Sante! Abends angekommen genossen meine Beiden eine Nacht auf der Weide, fraßen ihr Müsli und Santos wälzte sich natürlich als erstes.

Der Kaffee- und Kuchenritt war ein Halbtagesritt am Nachmittag. Als ich mir gerade ein Stück leckeren Schokokuchen auf den Teller legte und dabei aus dem Fenster meine beiden angebundenen Pferde beobachten konnte, sah ich, wie die Pferdewache gerade Santos daran hinderte, einem Baum die Zweige auszureißen, indem sie ihm einen Ast aus dem Maul entfernte. Er kann's einfach nicht lassen. Er bleibt halt mein Flegel, aber er wird auch ein Wanderer werden. Das weiß ich jetzt! Bin total froh! Bis bald!

Eure Katja

Ach, ich muss noch schnell den Anfangssatz meines Berichtes noch mal umändern, damit er besser zu Santos passt:
"...sich ein oder auch zwei Stück leckeren Kuchen gönnen, während die Pferde friedlich die Zweige der umliegenden Bäume ausreißen und den Rasen lautstark umgraben..."

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