Erlebnisse an der Mangfall

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Mein zweites tolles Pony

Von Dietramszell ging es los in Richtung Feldkirchen-Westerham. Viele verschiedene Pferderassen waren wieder einmal vertreten. Unter anderem ein Süddeutsches Kaltblut, ein Isländer, ein Tinker, ein Haflinger und weitere. SEKASA bildete wieder einmal das Schlusslicht an diesem und an den zwei folgenden Tagen. Santos war diesmal viel ruhiger als bei seinem ersten Wanderritt. Schön.

Bei strahlendem Sonnenschein ging es erstmal an der Mangfall entlang. Santos lief wirklich brav als Handpferd mit und hatte auch diesmal Packtaschen und meinen Regenmantel auf seinem Rücken. Er machte es super. Sena war etwas nervös und eilte vorwärts. Normal bei ihr. Sie läuft sich erst ab dem zweiten Tag so richtig ein. Wir kamen nach einiger Zeit an einen Weg der Mangfall, auf dem wir die Pferde führen mussten. Er war ziemlich schwierig und zwischendurch dachte ich, dass dieser Weg kein Ende nimmt, so lang kam er mir vor. Ich nannte ihn den "Mangfall-Horror-Weg". Es waren Matschlöcher, rutschige Holzbrücken, riesige Steine, kleine Schluchten, Gräben und viele schwierige Hindernisse zu überwinden. Und das mit zwei Pferden. Sena drängte ständig nach vorne, dann war ich dazwischen und von hinten drängte Santos. So musste ich immer ein Pferd bremsen und das andere zurückhalten. Es war anstrengend. Die Rittführerin kam zwischendurch und nahm mir Sena ab, damit ich es leichter hatte. Immer wenn ich mit Santos ein Hinderniss überwunden hatte, (teilweise sprangen meine beiden Pferde über die Gräben!!!) kam Sena hinterher gesprungen (mit einem Auge!!!) und Santos blubberte ihr zu. Das war so süß von ihm. Als ich einmal vorne war, kam ein schwieriges Hinderniss und ich teilte den nachfolgenden Reitern ganz spontan mit, dass ein ABGRUND kam. Alle erschraken sich und in Wirklichkeit war dieser gar nicht so schlimm. Später beim Abendessen erzählte ich, dass es in diesem Moment für mich ein Abgrund war. Ich war nämlich mit den Nerven ziemlich fertig.

Weiter ging es auf dem schmalen Mangfallweg, bis mir plötzlich von hinten 800 kg im Galopp näher kamen. Das Kaltblut donnerte uns entgegen und ich riss nur die Arme hoch und versuchte es zu stoppen. Schnell beruhigte es sich wieder und ließ sich von seiner Besitzerin weiterführen. Dann kam eine Straße und ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich war fertig mit der Welt. Es war geschafft. Allein der Gedanke, dass einem meiner beiden Pferde etwas hätte passieren können, war schlimm für mich. Letztendlich haben meine beiden Pferde das so toll gemacht und Santos mit Sicherheit viel gelernt und Mut gezeigt. Als wir beim Abendquartier ankamen, bekamen meine Pferde einen schönen Offenstall zum Übernachten. Ich ging frühzeitig ins Zelt und schlief auch gleich ein. Das war mein erster Urlaubstag und mein erster Reittag!

Wir mussten die Mangfall heute überqueren, das stand fest. Und nach dem gestrigen Tag, der sehr anstrengend und ein wahres Erlebnis war, ließ ich mich einfach mal überraschen, wie das heute so werden würde. Wir führten unsere Pferde durch die Mangfall. Das erschien uns am sichersten. Alle drüben angekommen nahm mir die Rittführerin wieder Sena ab. Ich selbst stand mit Santos noch am anderen Ufer. Sena machte es toll und wurde von der Rittführerin sehr gelobt. Sie schaute genau, wo sie hintrat und machte es nach. Viele Felsbrocken waren im Weg und es war sehr abenteuerlich. So jetzt Sante und ich. Ich ging mit Reithose und Schuhen bis zur Hüfte ins Wasser und ließ Santos ganz lang am Zügel. Ich lief los und schaute nicht zurück. Mutig hörte ich es hinter mir her stampfen und mit einem beherzten Sprung waren wir beide auch drüben angekommen. Er war super. Er vertraut dem Menschen und das ist ein tolles Gefühl. Mein Santos! Beim Abendquartier in Agatharied beim Hufschmied angekommen erwartete uns ein schönes Grillfeuer, ein Heulager, eine Duschmöglichkeit und für die Pferde eine Weide. Eine tolle Übernachtungsstation. Sena und Santos machten Fellkraulen zusammen, während direkt an ihrer Koppel ständig eine S-Bahn vorbeifuhr. Santos erschrak sich nicht einmal davor. Toll!

Am dritten Tag hatten wir Sonne und Regen gemischt. Es war ok. Zwei Reiter stiegen an diesem Tag aus, wegen des schlechten Wetters in der Früh und des Gewitters in der Nacht. Sena lief immer noch, und Santos auch. Einmal galoppierten wir zusammen, es war toll. Santos zeigte seinen schönen gut gesprungenen Galopp und Sena lief einfach im rasanten Rennpass mit. Denn auf ebener Fläche kann sie nicht so gut galoppieren wie leicht bergauf. In Dietramszell angekommen waren wir froh, wieder zu Hause zu sein. Es war schön, aber auch anstrengend. Meine Pferde sind einfach super tolle Wanderreitpferde. Sena ist die Beste und Santos hat viel gelernt.

Eure Katja

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