Monsta-Tölta.... Deluxe Version

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Von pferdefressenden Papageien

Zusammen mit einer Wanderreitergruppe aus dem Coburger Land machten sich SEKASA endlich mal wieder auf den Weg zu einem 3-Tage-Ritt. Für Santos sollte dieser Ritt die Abschlussprüfung seiner Wanderreitausbildung sein. Sprich: er war das Reitpferd und Senadora das Handpferd. Unser Ziel war die Country Scheune in Thüringen. Insgesamt waren wir 8 Reiter und 9 Pferde. Meine beiden Mäuse und ich bildeten erst mal das Schlusslicht der Truppe, da ich ja weiß, wie Sena es hasst, wenn ihr von hinten jemand zu nah kommt. Am ersten Tag verhielt sich Santos als Reitpferd etwas nervig. Sprich: bei jeder kleinsten Pause schlug er ständig mit dem Kopf und beruhigte sich kaum. Sena war als Handpferd total unauffällig und schien ohne Reitergewicht das Laufen als Handpferd sehr zu genießen. Ich überlegte mit einer Reiterin aus unserem Stall, die mit ihrer Araberstute dabei war, woran das Kopfschlagen liegen könnte. Wir waren uns einig, dass es einfach die Aufregung des ersten Tages war. Die ungewohnten Satteltaschen, die eigentlich Sena tragen sollte, störten Santos am Anfang auch etwas. Diese pferdefressenden Dinger auf seinem Rücken fand er nicht gerade toll. Aber nach und nach klappte es. Ich entschied mich erst sehr kurzfristig, eigentlich am Tag des Abrittes, dass ich Sena gern ohne irgendwas auf ihrem Rücken laufen lassen wollte. Santos sollte schon mal langsam seine Mama ganz ablösen und ein richtiges Wanderreitpferd werden. Dazu gehört eben auch, dass er Packtaschen tragen soll!

Der erste Tag war etwas verregnet, um es mal vorsichtig auszudrücken. Es regnete nicht stark, aber andauernd. Wir gönnten den Pferden viele Fresspausen und Santos wurde nach der ersten Trabstrecke etwas ruhiger. Sena liebte es, als Handpferd neben ihrem Sohnemann herzulaufen und zeigte auch als Handpferd ihren legendären Stechschritt. An unserer Unterkunft angekommen meinte Santos erst mal: "Nee, also in diesen Hof da geh ich garantiert nicht rein. Ich hör da ganz eindeutig irgendwelche nicht identifizierbaren Geräusche von pferdefressenden Monstern oder so. Mein Instinkt sagt mir, dass einige meiner Vorfahren schon von diesen merkwürdigen Wesen gefressen worden sind! Also ich dreh wieder um!" Santos meinste ernsthaft, er müsste jetzt nicht mehr der Gruppe folgen, sondern samt Sena und mir einfach mal selbstständig umdrehen, weil ihm die Papageien auf die Nerven gingen. Ich erklärte ihm dann deutlich, dass wir jetzt garantiert nicht umdrehen würden, weil dies unser Ziel und unsere Unterkunft sei. Schließlich willigte er ein. Ich brachte meine beiden in ihre schöne Box, wo sie nebeneinander standen und versorgte sie ausgiebig. Nach einem leckeren Essen (der Schokokuchen war vorzüglich) machten sich die anderen Reiter so langsam auf in ihr Quartier. Ich entschied mich, in einer freien Box direkt neben den Pferden zu übernachten. Bei so einem Ritt mag ich es gerne, wenn es etwas abenteuerlich ist.

Am zweiten Tag ritten wir zu einem See. Ich freute mich riesig, denn ich liebe es, mit den Pferden ins Wasser zu gehen. Santos war so toll! Er ging sofort ins Wasser rein und hatte sichtlich seinen Spaß, darin herum zu plantschen und zu trinken. Einmal schleuderten meine Beiden gleichzeitig eines ihrer Vorderbeine ins Wasser rein und veranstalteten so einen Wasserwirbel, dass ich ganz schön nass wurde. Es war herrlich. An diesem Tag hatten wir tolles Wetter. Abends wieder im Quartier angekommen freuten sich die Pferde über frisches Gras, Wasch- und Wälzmöglichkeiten und ausreichend Erholung in ihrer schönen Box. Santos war an diesem Tag schon erheblich ruhiger als am ersten. Auch mit den nun gar nicht mehr so schlimmen Papageigeräuschen fühlten sich meine Beiden in ihrer Unterkunft sehr wohl.

Am letzten Tag ritten wir wieder in Richtung Heimat und durchquerten herrliche Wälder bei schönsten Reitwetter. Diesmal war auch eine Kutsche mit von der Partie. Ein Pferd fiel leider wegen einer Verletzung aus. Eine Reiterin hatte Probleme mit dem Knie und konnte deshalb auch nicht reiten. Sie fuhr auf der Kutsche mit. Deshalb waren wir weniger Reiter als zu Anfang. Zum Ersten war ich gespannt wie meine beiden auf die Kutsche reagierten, denn das kannten sie nicht. Zum Zweiten wagte ich einen neuen Versuch mit Santos (nun ja, eigentlich ist alles, was ich mit Santos bisher erlebt habe, ein Versuch, aber gut! Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass es das Gebiss in seinem Maul war, was ihn störte und zum Kopfschlagen brachte. Gut, am zweiten Tag war es schon viel besser, aber ich versuchte trotzdem, ihn mal gebisslos zu reiten. Die Trense packte ich vorsichtshalber in die Packtaschen mit rein. Nur zur Sicherheit, dass ich wechseln konnte. Es klappte wundervoll gut damit. Santos war total entspannt und schlug kein einziges Mal mehr mit dem Kopf. Ich war so stolz auf ihn. Er ließ sich viel besser lenken und händeln als mit Gebiss. Ich bin mir nicht sicher, ob er nicht am dritten Tag sowieso ruhiger gewesen wäre oder ob es tatsächlich am Gebiss lag. Auch mit Gebiss reite ich bei so einem Ritt am längeren Zügel. Aber er konnte sich ganz schlecht darauf konzentrieren und empfand das Gebiss als störend. Ihr Lieben, ich bin so froh, dass ich das ausprobiert habe, denn ich wurde wieder einmal belohnt von meinem süßen Kerl. Sogar im Tölt ließ er sich ohne Gebiss wunderbar reiten. Später konnte ich direkt hinter der klappernden, "gar nicht pferdefressenden" Kutsche reiten. Meine Beiden fanden das richtig klasse.Auf einem Marktplatz an einem Brunnen konnten die Pferde Rast machen und auch daraus trinken. Sena hatte riesen Durst und quetschte ihren Kopf durch die Blumenkästen, die da standen, um zu trinken. Santos war der Brunnen einfach viel zu gefährlich. Auch wenn er Senas Reaktionen gesehen hatte und es ihr einfach hätte nachmachen können, heißt das noch lange nicht, dass er das auch macht. Ich hatte kein e Chance, ihn davon zu überzeugen, dass die Blumenkästen ihn NICHT angreifen würden. So trank er dann Wasser aus dem Eimer (wie es sich für ein Deluxe-Pferd gehört, nicht wahr?!).

Nach einiger Zeit konnte die Kutsche leider nicht mehr weiter fahren und das Kutschpferd wurde als Handpferd mitgenommen. Die anderen Reiter ließen sich vom PKW abholen. Es gab nur ein weiteres kleines Problem: Der Rittführer, der das verletzte Pferd hatte, hatte kein Pferd zum Reiten dabei. Er war ja auf der Kutsche mitgefahren. Er entschied sich, uns restliche Reiter zu Fuß zu begleiten, da wir ja den Weg nicht kannten. Später hatte ich dann die Idee, dass er ja Sena reiten könnte. Denn es war schon noch ein großes Stück Strecke zu machen. Ich hatte aber nur einen Sattel! So entschied ich mich, Sena zu satteln und auf Santos ohne Sattel, wenigstens mal ein Stück, zu reiten. Sena bekam die Trense von der Satteltasche und den Sattel. Als der Rittführer mir helfen wollte, auf Santos hoch zu kommen, gab er mir so viel Schwung, dass ich auf der anderen Seiten gleich wieder runter fiel. Santos erschrak sich, aber außer ein paar blauen Flecken ist mir nichts passiert. Beim zweiten Anlauf klappte es dann. Ich konnte es nicht glauben: Ich ritt ohne Sattel, gebisslos, in einer Gruppe, meinen Santos! Es war so wunderschön. Zwischendurch tauschten einige Reiter immer ihre Pferde. So konnte der Rittführer an diesem Tag einige Pferde reiten und etwas entspannter zu Hause ankommen, als wenn er die ganze Strecke zu Fuß gelaufen wäre.

Katja: Wenn ich an diesen schönen Ritt zurück denke, fällt mir als allererstes mein total relaxter, gebisslos zu reitender, wasserbegeisterter, cooler Monsta-Tölta ein, den es überhaupt nicht interessiert, ob da nun gerade riesige Busse oder knatternde Motorräder auf dem Ummerstätter Marktplatz an ihm vorbei fahren.... toll oder? Santos: Stimmt, aber bei pferdefressenden Papageien und gefährlichen Brunnen muss man trotzdem aufpassen!

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