Haltungsformen für Pferde

Was meine Ponys schon getestet haben

(Kommentare: 2)

einfacher Offenstall mit Weide

Dies war Senadoras erster Stall, nachdem ich sie kaufte. Die Vorteile waren ein neu gebauter Offenstall aus Holz, kurzer Fahrtweg, schöne Graskoppeln und nette Pferdegesellschaft. Dafür gab es einen nicht befestigten Auslauf (Matsch im Winter), kein Strom, kein fließend Wasser und keine Sattelkammer. Hier sammelte ich meine ersten Erfahrungen in der Pferdehaltung. Teilweise versorgte ich die beiden Pferde selbst und konnte gleich feststellen, dass es viel Arbeit ist. Die braune Stute auf dem Bild ist übrigens Santos' Großmutter Gracia, eine Anglo-Araber Stute.

Islandpferde-Offenstall mit Weide

Sehr nette Islandpferde-Gesellschaft, ein toller befestigter Offenstall, schöne Koppeln, Reitplatz, Reiterstübchen und eine beheizte Sattelkammer waren ein wirklicher Luxus für Sena und mich. Weiterhin reduzierte sich durch meine Mithilfe auf dem Hof der Pensionspreis. Der Fahrtweg war sehr kurz. Ich konnte mit Sena auch Reitunterricht nehmen. Das war praktisch. Neue Kontakte mit Wanderreitern wurden geknüpft. Die Koppeln durften nur selten genutzt werden, das Futter war immer knapp bemessen und die Isländer standen auf kleinem Raum zu eng beieinander.

Innenboxen mit Paddock und Weide

Santos' Geburtsstall war eine große Zweierinnenbox mit angrenzender Koppel, Sattelkammer und herrlichem Ausreitgelände. Man hatte hier sehr seine Ruhe. Ein netter Besitzer war vor Ort und kümmerte sich, wenn ich mal nicht kommen konnte. Ich kaufte mein Heu selbst und konnte durch Teilselbstversorgung den Preis reduzieren. Dieser Stall war auch gleichzeitig später mein Winterquartier. Schade war, dass die Pferde im Winter sehr lange in der Innenbox waren. Man konnte das Stalltor nicht offen lassen, da es sonst rein geschneit hätte.

Weidehaltung

Die große Vorteil war nicht von der Hand zu weisen: Unabhängigkeit von anderen Reitern und deren Pferden, da ich meine eigene Herde hatte. Weniger Kosten, ständig Frischluft, kleiner Sandreitplatz und eine schöne Koppel rundeten das Angebot ab. Aber auch die Nachteile waren deutlich zu spüren. Viel Arbeit (danke Papa, dass du mir immer beim Ausmisten geholfen hast) durch Pflege und Erhaltung der Koppel. Kein fließend Wasser (danke Mama, dass du immer Wasser in den Containern mitgebracht hast), kein Strom, kein fester Unterstand, nur Bäume spendeten Schatten bei extremer Hitze. Im Winter musste ich ins Winterquartier wechseln.

Offenstall mit Weide

Nachdem ich eine neue Heimat fand, weit weg meiner bisherigen, brauchten und fanden auch meine Pferde ein neues Zuhause. Hier gab es einen kleinen Offenstall, der auch befestigt war. Vier Pferden konnte er genug Platz bieten. Die weitläufigen Graskoppeln durften oft benutzt werden und boten den Pferden viel Freiheit. Santos war zu dieser Zeit noch beim Einreiten und an diesem Stall nicht dabei. Ein schöner Reitplatz, Sattelkammer und Reiterstube rundeten das Angebot ab. Das Ausreitgelände war steinig und gewöhnungsbedürftig. Futtertechnisch war auch schon mal Schimmelheu dabei. Der Fahrtweg war etwas weit und der Preis bei Vollpension war schon recht gewöhnungsbedürftig.

Paddockboxen mit Weide

Da ich zum gleichen Preis eine Reithalle in Aussicht hatte, wechselte ich in diesen Stall. Da Santos nach Hause kam, war diese Halle ein wahrer Glücksgriff. Der Fahrtweg war außerdem viel näher. Da konnte ich sogar mit den Fahrrad hin fahren. Die Innenboxen hatten Gitter und waren nicht sehr groß. Dafür hatten sie einen angrenzenden, befestigten Paddock. Dieser war allerdings wiederum im Winter geschlossen. Der Weidegang wurde vom Betriebspersonal geregelt. Nur weinge Stunden durften meine Beiden raus. Als dann die Wallache von den Stuten getrennt wurden, um zwei Herden zu bilden, war es wieder einmal an der Zeit umzuziehen. Das konnte ich meinen Beiden nicht antun.

Innenboxen mit Auslauf und Weide

Ich musste Kompromisse machen und so kam ich in einen Stall mit Innenboxen. Super kompetente Pflege für die Ponys war aber gegeben. Sie kamen jeden Tag auf den Reitplatz oder in den Auslauf, im Sommer auf eine sehr schöne, große Weide. Die Nachbartiere waren Esel und Schweine. Das war sehr lustig zu beobachten, wie Santos sich mit ihnen über den Zaun anfreundete. Sattelkammer, klasse Futter, wunderschöner Reitplatz und ein tolles Ausreitgelände waren auch vorhanden. Der Fahrtweg war etwas weiter als zuvor. Der sehr, sehr hohe Pensionspreis veranlasste mich nach einiger Zeit wieder dazu, ein neues Zuhause zu suchen. Außerdem merkte ich, dass Santos durch die viele Haltung in der Innenbox nicht ausgeglichen war.

Paddock Trail mit Weide

Teilweise Selbstversorgung (so konnte ich den Pensionspreis reduzieren), wunderschön idyllisch gelegener, artgerechter, neuer Offenstall mit Sattelkammer, großen Koppeln, Schattenbäumen und einem Bachlauf, der sich an den Stall anschloss, wirkte super schön für die Ponys. Das passte für uns drei sehr gut! Der günstige Preis rechtfertigte die etwas längere Fahrt zu den Pferden. Santos konnte sich richtig gut an Wasser gewöhnen. Das war klasse. Im Sommer waren wir fast jeden Tag im Bach. Einen Reitplatz vermisste ich nicht. Die Pferde hatten verschieden befestigte Laufwege, um zu Futter und Wasser zu gelangen. Das fand ich sehr artgerecht. Leider waren diese Wege für ältere Pferde wie Sena eher ungeeignet. Sie fiel auch schon mal auf den Wegen hin. Die Versorgung an meinen beiden Stalldiensttagen, erwies sich im Winter als sehr schwierig und mühselig. Die Ausreitmöglichkeiten waren außerdem auf "bergauf" und harte Wege begrenzt.

Innenboxen mit Auslauf und Weide

Direkt an unserer neuen Wohnung, nach dem Umzug, lag eine große, weitläufige Koppel mit Unterstand und Heuraufe für die Pferde. Im Winter waren sie in einem umgebauten Kuhstall mit Innenboxen untergebracht und durften jeden Tag in einen nicht befestigten Auslauf. Hier kam auch Winnie wieder zu uns zurück. Eine Reithalle war in der Nähe, die ich gut gegen eine Gebühr nutzen konnte. Einen Reitplatz vermisste ich auch hier nicht. Eine Sattelkammer war vorhanden. Die Umzäunung ließ sehr zu wünschen übrig, da Winnie immer ausbrach und zu viel frisches Gras fraß. Er bekam Hufrehe. Außerdem bekamen meine beiden Großen leichtes Bronchialasthma durch die Haltung in den Innenboxen.

Offenstall mit Bewegungshalle

Nach zwölf Wochen waren wir hier wieder weg, da in dem Stall ein Ataxie-Pferd stand, das erst mal Winnie tierarztreif verkloppte und ständig meine Sena herum scheuchte. Das war sehr unschön. Vom Stall her war es ein neu gebauter, schöner Offenstall mit angrenzender Koppel und einer kleinen Bewegungshalle. Die Ponys bekamen auch frisches Gras zugefüttert, so dass die Weide mehr als Auslauf diente. Aber insgesamt waren es zu viele Pferde auf zu wenig Raum, wenig Einstreu auf hartem Betonboden und ein sehr, sehr hoher Preis. Die Bewegungshalle war meist von den eigenen Pferden der Besitzer des Hofes benutzt. Das Ausreitgelände war ok.
Hierzu habe ich leider kein Foto.

Weidehaltung

Drei Monate im Sommer brachte ich meine Dreierherde auf einer großen Weide unter. Kein Strom, kein fließend Wasser, kein befestigter Auslauf und kein Unterstand. Nur Hecken und Bäume spendeten Schatten. Heu ließ ich mir von einem Bauern liefern. Jeden Tag MUSSTE ich nach den Pferden schauen. Das war sehr anstrengend. Wasser brachte ich mit Anhänger und Wasserfass zu den Pferden. Natürlich hatte ich sehr geringe Kosten, dafür aber sehr viel Arbeit. Die Weide musste eingezäunt, gepflegt und gereinigt werden. Zum Reiten kam ich fast gar nicht. Die Pferde genossen aber die Freiheit, die sie hatten, sehr und waren sehr ausgeglichen. Im Winter brachte ich meine Ponys in einem Stall mit Paddockboxen (kein Foto) unter. Da war auch Selbstversorgung angesagt. Durch einen Schicksalsschlag in meiner Familie musste ich die Weide dann wieder aufgeben.

Paddock-Offenstall

Hier waren meine Pferde ständig an der frischen Luft. Schön war das Ausreitgelände und der große Reitplatz. Kompetente Hilfe der Besitzerin, nette Pferdeleute und gute Möglichkeiten des gemeinsamen Ausreitens (was gut für Santos war) waren hier Tagesprogramm. Der Pensionspreis war günstig, auch Kraftfutter war dabei. Auch der Fahrtweg zu den Ponys war machbar. Zum Teil war der Winterauslauf nicht befestigt und die Pferde standen dann im Matsch. Es gab keine Graskoppel für die Pferde. Sie bekamen Gras zugefüttert und hatten keine Möglichkeit Gras selbst zu zupfen. Das Grundfutter ließ zum Teil zu wünschen übrig und ich hatte immer das Gefühl, dass Sena trotz lieb gemeinter und regelmäßiger Zufütterung körperlich abbaute. Immer mehr Pferde kamen auf den Hof, aber die versprochenen Erweiterungen blieben aus. Da wurde es uns einfach zu eng.

Offenstall, mit Weide und Innenbox

Ein neu gebauter Offenstall erwartete uns hier. Nicht mehr als sieben Pferde, viel Platz im Sandpaddock und auf der Winterkoppel, genügend/gutes Futter, herrliche Graskoppeln, Küche, beheizte Sattelkammer, Longierzirkel und großer Reitplatz rundeten dieses Angebot ab. Eine Zweierinnenbox war ebenfalls für meine Beiden zugänglich. Sehr schönes Ausreitgelände befand sich direkt am Stall. Das Preis/Leistungs-Verhältnis war in Ordnung und der Fahrtweg machbar. Santos war sehr ausgeglichen und zufrieden. Sena hatte hier viel ihre Ruhe. Nachdem neue Pferde dazu kamen, merkte ich, dass Santos das nicht gut tat. Eine kleine Herde ist einfach stressfreier für ihn.

Weide mit Auslauf und Innen-Nachtbox

Hier erwartete uns eine kleine Herde mit insgesamt vier Pferden. Es gibt zwei Weiden für den Sommer und einen befestigten Auslauf mit Holzschnitzeln im Winter. Zwei geräumige Boxen nebeneinander mit Sägemehleinstreu stehen meinen Beiden in der Nacht zur Verfügung. Es gibt reichlich Bioheu und beste Vollversorgung. Mit zwei Wallachen und zwei älteren Stuten bildet die bewusst klein gehaltene Herde, ein soziales Gefüge. Das Ausreitgelände ist fantastisch und für mich schon bekannt, da es meine Gassirunden mit Angel sind. Es zieht sich durch herrliche Wälder und wunderbare Feldwege bis zu mir nach Hause. Der Weg zum Stall ist kurz (weil in Wohnortnähe) und daher mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu bewältigen. Der Preis ist günstig. Einen Reitplatz oder eine Reithalle vermisse ich nicht. Inzwischen ist der Stall zu einem Offenstall umgebaut worden. Die Innen-Nachtbox gibt es nicht mehr. Außerdem sind noch ein Hengst und eine Stute zur Herde dazu gekommen. Der Hengst steht allerdings getrennt von meinen beiden.

So natürlich wie möglich!

Katjas Fazit

Pferde brauchen Licht, Luft, Bewegung, Gesellschaft, Futter und Wasser.

Das steht für mich schon mal fest. Wenn auch nur eines dieser aufgezählten Dinge wegfällt, wird es schwer, noch von artgerecht zu sprechen.

Für mich ist der Offenstall mit angrenzendem Paddock und kontrolliertem Weidegang die beste Möglichkeit, Pferde artgerecht zu halten.

Dabei unterscheide ich auch nicht zwischen Sport- und Freizeitpferden. Denn ich finde, auch Sportpferde können im Offenstall gehalten werden. Des weiteren finde ich aber auch, dass eine Paddockbox ihre Vorteile hat. Die Futteraufnahme kann dort, z. B. bei Pferden mit Stoffwechselerkrankungen, besser reguliert werden, was in einem Offenstall meistens nicht machbar ist. Nachts in der Innenbox verbringen und tagsüber auf die Weide oder in den Auslauf in Gesellschaft ist ebenfalls möglich und in manchen Situationen akzeptabel. Es kommt eben immer darauf an, auf sein Pferd zu hören und genau nachzufragen: "Was braucht es?" (abgesehen von den sechs Grundbedürfnissen natürlich)
Was ich gar nicht akzeptieren kann und für meine Beiden nicht in Frage kommt, ist, wenn keine Graskoppel zur Verfügung steht, sie 24 Stunden in einer Innenbox wären oder schlechtes Futter angeboten wird. Dadurch würden schon die Grundbedürfnisse Bewegung, Futter und Licht wegfallen.

Natürlich ist Pferdehaltung auch immer eine Frage des Preises. Doch bedenkt: auch bei günstigstem Preis MÜSSEN die Grundbedürfnisse gegeben sein. Wichtig zu erwähnen finde ich auch, dass man nach den Bedürfnissen des Pferdes entscheidet, wo das neue Zuhause seines Lieblings sein soll. Damit meine ich, dass es mir überhaupt nicht wichtig ist, eine Reithalle, einen Reitplatz, ein Reiterstübchen oder eine Innenbox zu haben. Lieber schaue ich nach den Grundbedürfnissen meiner Pferde, nicht nach meinen Vorlieben. Das alles sind willkommene Zusätze, die man gerne annimmt, wenn sie geboten werden. Jedoch sind ein Offenstall mit angrenzendem Paddock, eine Graskoppel und genügend Platz für alle Pferde für mich ein Muss. Trotz meiner Meinung zur möglichst natürlichen Pferdehaltung ist mir im Laufe der Jahre aufgefallen, dass eine Innenbox z.B. für ältere Sena's durchaus vernünftig sein kann. Ich beobachtete, wie sie ein paar Stunden mit ungestörter Futteraufnahme die Ruhe genoss und freiwillig schon in die Box ging, weil sie wusste, dass sie jetzt etwas Gutes erwartete.
Weiterhin finde ich, dass z.B. Pferde mit Ataxie NICHT in einer "normalen" Herde gehalten werden sollten, sondern mit Pferden zusammen stehen sollten, die mit der Krankheit umgehen können. Meine Ponys haben die Körpersprache des Ataxie-Pferdes nicht verstehen können und darunter gelitten. Natürlich hat der wenige Platz im Offenstall mit dazu beigetragen, die Verständigung schwierig zu gestalten.
Und auch über den uns Allen bekannten Matsch im Paddock ist nicht unbedingt nur Negatives zu erzählen. Wenn die Pferde die Möglichkeit haben, auch trockene Stellen aufzusuchen, ist er durchaus akzeptabel. Ich habe gemerkt, dass den Hufen diese Schlammpackung regelrecht gut getan hat.

Gerne könnt Ihr mir wieder schreiben und Eure Erfahrungen mit mir austauschen. Ich freue mich immer, dazu zu lernen und andere Meinungen zu hören/lesen! (That's what the comments section is for!)

SEKASA sind WIR
Eure Katja

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Kommentar von Karin |

Sehr interessante Artikel. Da kann man gar nicht aufhören zu lesen. Da ich von Pferden so gut wie gar keine Ahnung habe, halfen mir die Artikel, verschiedene Dinge besser zu verstehen. Schön gemacht.

Die ganze Seite ist sehr sehr schön und übersichtlich gestaltet. Die Artikel wunderbar geschrieben. Machen Lust aufs Weiterlesen. Glückwunsch.

Antwort von Katja

Danke Karin!

Kommentar von Lea |

Wow, ihr habt echt schon viele Haltungsformen kennengelernt. Ich sehe es ähnlich wie du. Als ich damals einen Stall für mich in der Nähe suchte standen die Bedürfnisse meines Pferdes an erster Stelle. So kam reine Boxenhaltung nicht in Frage. Jetzt haben wir einen schönen kleinen Stall gefunden mit ausreichend Weide und Paddock und die Pferde stehen nur im Winter nachts in einer schönen großen Box ohne Gitter. Ich bin echt froh so was auf Anhieb gefunden zu haben. Ich hoffe du hast nun auch endlich das passende gefunden!

Antwort von Katja

Liebe Lea, danke für deinen Kommentar. Ja, wir sind zuhause angekommen und fühlen uns sehr wohl. Es wird immer wieder mal Nachteile geben, auch in dem schönsten Stall, aber das ist nun mal so. Wichtig ist nur, dass die Ponys sich wohlfühlen. Und das sehe ich immer in ihren Augen, und die glänzen jetzt! :-)