Auf der Suche nach dem Tölt

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Viertaktgeschichten

Mein Verlobter Andreas hat mir vor längerer Zeit ein tolles Geschenk gemacht: Ein Schnupperwochenende mit Santos bei einer bekannten Gangpferdeausbilderin. Ich wollte hiermit herausfinden und von einem Profi beurteilen lassen, wie es mit Santos`Töltveranlagung steht. Diesen Termin habe ich jetzt wahrnehmen können.

Zusammen mit Santos fuhren wir an den Chiemsee, wo wir bei unserer Ankunft freundlich begrüßt wurden. Nachdem Santos einige Zeit in seiner Box verbracht hatte, machte ich ihn fürs erste Probereiten zurecht. Ich ging mit ihm in die Reithalle, wo die Trainerin schon auf uns wartete. Ich erzählte ihr kurz etwas zu Santos und meiner Geschichte und ritt ihn ihr vor. Er wieherte ab und an und war etwas aufgeregt. (und ich auch, schließlich wird man nicht jeden Tag von einem Profi begutachtet) Aber das war für mich wieder mal ein Moment, bei dem ich Santos eine gute Führung sein musste. Es klappte ganz gut. Ich wusste ja, dass Santos und ich noch "nicht viel können", aber ich war stolz auf mich, dass ich mich traute ihn zu reiten (wobei man echt sagen muss, dass er noch nie etwas Blödes gemacht hat, seit ich ihn reite). Dann ritt die Trainerin ihn und erklärte mir viele Dinge, worauf es beim Tölten mit einem jungen Pferd ankommt. Santos war etwas verspannt und machte sich teilweise etwas fest im Rücken.

In den nachfolgenden Tagen longierte und ritt ich Santos unter Anleitung. Es wurden mir verschiedene Übungen vom Boden aus und beim Reiten gezeigt, die Santos auf den Tölt vorbereiten sollten. Seitengänge waren angesagt, der erste Schritt in Richtung Tölt. Die Trainerin zeigte mir auch Übungen, die das Pferd beruhigten und ihm eine angenehme Atmosphäre beim Arbeiten mit dem Menschen boten. Das tat Santos und mir sehr gut. Er wurde gleich viel ruhiger und entspannter. Santos hatte vorher noch keine Seitengänge gekannt. Er war sehr gelehrig und folgsam. Er verstand schnell, was man von ihm verlangte. Mein süßer Kerl!

Die Trainerin zeigte mir, als sie Santos ritt, wie der erste Schritt in Richtung Tölt zu reiten war. Sie beschleunigte aus dem Schritt heraus etwas und ließ ihn ein, zwei Meter "tölten". Dann ließ sie die Zügel lang und lobte ihn. Er hatte also Tölt! Aber bis dieser irgendwann zu reiten wäre, hieß die Divise für mich und Santos: zuhause Seitengänge üben!

Diese Tage am Chiemsee haben mir sehr gut gefallen und mir neue Impulse gegeben, wie ich mit Santos weiter arbeiten kann. Besonders schön fand ich die Aussagen der Trainerin, wie z. B. "freundlich sein mit der Hand am Zügel" oder als sie meinte "Bei ihrer Ausbildung wird kein Pferd in den Tölt gezwungen"

Das finde ich gut, denn wenn Santos eindeutig keine Töltveranlagung gezeigt hätte, wäre er dreigängig geblieben. Desweiteren hat mir der allgemeine, freundliche aber konsequente Umgang von der Trainerin mit dem Pferd gefallen. Santos hat öfters den Kopf nach unten genommen und sich somit entspannt. So, dass ich den Eindruck hatte, er hätte auch Spaß an der Arbeit mit dem Menschen. Das finde ich wichtig und schön.

Eure Katja

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