Senadora

...mein Traumpferd und anerkanntes Seelenpony

Meine Geschichte mit Senadora begann im Jahr 1997. Im Bundesland Nordrhein-Westfalen ist ihre Geburtsstätte. Dort hat sie vier Jahre in Freiheit im Siebengebirge genießen können, bis sie mit viereinhalb Jahren dann eingeritten wurde und ich sie kaufte. Dass ich ein Gangpferd und auch einen Aegidienberger kaufen wollte, war mir klar, als ich mich im August auf zum Pferdekauf machte. Aber dass ich eigentlich genauso entschlossen einen Wallach wollte und letztendlich eine Stute kauften würde, wusste ich bis zu diesem Augenblick noch nicht. Mein erstes eigenes Pferd, mein großer Traum sollte endlich (nach jahrelangem Warten und Sparen) in Erfüllung gehen.

Leider war unter den Verkaufspferden kein passender Wallach für mich dabei. Deshalb schaute ich doch mal bei den Stuten. Zwei von ihnen fielen in die engere Auswahl (unter ihnen Senadora, gerade mal ein halbes Jahr geritten) und ich ritt beide mehrere Tage. Die eine war schon älter und weiter ausgebildet als Senadora und ich entschied mich am vorletzten Tag meines Besuches schon fast für sie. Unter anderem aus dem einen Grund: weil sie schon etwas erfahrener und ich selbst Anfänger (zumindest im Töltreiten) war.

Als ich an diesem Abend Senadora nach dem Reiten in den Paddock mit den anderen Pferden brachte, machte ich ihr das Halfter ab und streichelte sie am Kopf. Sie war so anhänglich und lieb. Ich sagte zu ihr: "Vielleicht nehm ich ja auch dich!" Als ich in Richtung Ausgang ging, folgte mir Senadora, bis ich den Paddock schließlich verließ. Das fand ich so süß und lieb von ihr. Ja und am nächsten Tag kaufte ich dann... Senadora.

Ich habe es bis zum heutigen Tag nicht bereut, doch das jüngere Pferd genommen zu haben. Ganz einfach aus dem Grund, weil ich mir gedacht habe, dass wir beide zusammen lernen können. Womit ich auch Recht behalten habe. Da ich viel Interesse an meinem Pferd hatte (und auch noch habe), besuchte ich viele Kurse und Lehrgänge, schaute Videos und studierte Bücher über Gangpferde, Tölt und den richtigen Umgang mit dem Pferd. In all den Jahren sind Sena und ich ein tolles Team geworden, haben gemeinsam viele Wanderitte bestritten und verstehen uns einfach wunderbar.

Aber es gab auch traurige Momente. Zum Beispiel als ich im Jahr 2003 bei einem Tierarztbesuch erfuhr, dass ihr linkes Auge blind werden würde. Laut Tierarzt musste sie wohl im Fohlenalter eine Entzündung gehabt haben, die nicht entdeckt wurde. Das war schon ein ziemlicher Schock für mich. Dass ich Senadora nicht gekauft hätte, wenn ich das schon 1997 gewusst hätte, gestand ich mir ein. Die Traurigkeit verging, als ich am nächsten Wanderritt teilnahm und mein Stütchen voller Temperament und Zuverlässigkeit jeden ihr in den Weg kommenden Anstieg wie eine Bergziege hinaufeilte. Das war mein Pferd. Niemand merkte es ihr an. Sie war so toll! Und so konnte uns nichts trennen. Sie ist trotz des blinden Auges ein tolles Wanderreitpferd.

Auf ihr zu reiten bedeutet für mich, all das, was ich mir immer erträumt habe, mit einem Pferd erreichen zu wollen. Und dies sind Wünsche, jenseits von Leistungsdruck, Geltungsdrang und Wettkampfdenken. Freiheit in der Natur, Einssein mit einem Lebewesen, gegenseitiges Vertrauen, sich vollkommen fallen lassen zu können und absolute Entspannung zu verspüren, und noch vieles mehr... das ist für mich Reiten... und das ist für mich SENADORA, mein Traumpferd!!!

Sie ist ein absoluter Selbstläufer im Gelände, dazu unerschrocken und trittsicher, temperamentvoll und doch ausgeglichen. Endlos eine schönen Weg entlang tölten, weite Strecken im Trab hinter sich lassen, einen kleinen Anstieg im flotten Galopp hinaufreiten und entspannt im Schritt am langen Zügel vor sich hin träumen, all das ist mit meiner Senadora möglich. Einfach wunderbar, so ein tolles Tier zu haben. Dafür bin ich auch jeden Tag dankbar. Und ich freue mich sehr auf noch viele gemeinsame Ritte mit ihr. Es ist einfach mein größtes Glück, dass ich all das Schöne mit Sena erleben darf.